Nein sagen gegenüber Indern, ohne zu verletzen
Nein sagen gegenüber Indern, ohne zu verletzen
Ein Ja ist ein Ja und ein Nein ein Nein. So heißt es bei uns. Klar und direkt. Wir denken überhaupt nicht daran, dass unser Nein in der Sache jemanden persönlich beleidigen könnte. Denn wir trennen zwischen Person und Sache. In der Sache können wir unterschiedlicher Meinung sein, sogar einen heftigen Disput haben und trotzdem gut miteinander auskommen. Indien denkt da anders. Deshalb müssen wir am besten in einem Training lernen, wie es geht: Nein sagen gegenüber Indern:
Ok, Sie haben recht: es gibt die, die sich persönlich angegriffen fühlen. Modelltyp: „beleidigte Leberwurst“. Alles persönlich zu nehmen, ist unserem Verständnis nach kein Helden-Konzept!
Person und Sache trennen
Harvard empfiehlt die Trennung zwischen Person und Sache als konfliktpräventives Tool. Diese Einsicht ist jedoch viel älter und hat mit dem Christentum zu tun, das unser Denken prägt. Danach gibt es eine strikte Unterscheidung zwischen Sünder und Sünde. Die Formel heißt: Den Sünder lieben wir, seine schlechte Tat verabscheuen wir.
Typisch indisch: Verletzt sein und immer noch lächeln
In Indien sind wir damit konfrontiert, dass unser direktes Nein als persönliche Ablehnung verstanden wird. Um es bildhaft zu sagen: tendenziell sind Inder mehr der Typ beleidigte Leberwurst. Aber mit dem Unterschied: sie lächeln immer noch. Das hat zur Folge, dass es uns nicht in den Sinn kommt, unser Gegenüber durch unsere Direktheit verletzt zu haben.
Sandwich
Wenn Sie Nein sagen gegenüber Indern möchten, geht das am besten mit der Sandwich-Methode!
Verbinden Sie Ihr Nein mit etwas Positiven und stellen dann zum Schluss heraus, dass die Ablehnung nur der Sache, nicht der Person gilt. Sie können z.B. die Punkte bekräftigen, denen Sie zustimmen, um dann zu sagen, dass Sie an einem ganz speziellen Punkt Nein sagen müssen. Begründen Sie Ihr Nein sehr sachlich und unterstreichen Sie, dass Sie niemandem persönlich mit ihrer abschlägigen Antwort auf die Füße treten.
So geht es in drei Schritten:
- Ja (Positives herausstellen und Übereinstimmung beschreiben) –
- NEIN (deutliches Nein mit Angabe von Gründen) –
- Verdeutlichung, dass Ablehnung nur der Sache gilt und nichts Persönliches ist.
Wenden Sie diesen Tipp aus dem interkulturellen Training gleich an. Erfolgreich ist diese Methode unter der Bedingung, dass Sie wirklich konsequent und ausnahmslos zwischen Person und Sache trennen und nicht selbst zur beleidigten Leberwurst werden. Diese Methode sicher anzuwenden ist ein Stück interkulturelle Kompetenz Indien.
Herzliche Grüße sendet Ihnen Dr. Simone Rappel.